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Geschichte
- Königreich von
Meroe 310 v. Chr. - 350 n. Chr.
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Die Hauptstadt der Kuschiten
wurde von Napata nach Meroe verlegt. Napata blieb weiterhin
das religiöse Zentrum des Reiches. Man geht davon aus,
dass bessere landwirtschaftliche und viehzüchterische
Bedingungen den Ausschlag dafür gaben. In Ägypten
übernehmen die Ptolemäer die Macht und im
Südosten von Meroe gründen zugewanderte semitische
Südaraber das Königreich Axum. Unter dem ersten
meroitischen König Arkamani I. kommt es wahrscheinlich
zur Zeit des Ptolemaios II. zu einem Freundschaftsvertrag
mit den Ptolemäern. Allerdings kam es schon in der
Regierungszeit des damals noch minderjährigen
Ptolemaios V. zu einem Krieg. Die Nubier unterstützten
einen Aufstand Thebens gegen die Ptolemäer, welcher zur
Herrschaft über Oberägypten führte. Die
beiden Anführer des Aufstandes regierten danach
Oberägypten. Erst wurde Harwenenefer und danach
Anchwenenefer Gegenkönig von Ptolemaios V. Epiphanes.
Dieses Ereignis sollte zu einem Feldzug der Ptolemäer
gegen die Meroiten führen. Agatharchides schreibt:
Ptolemaios, berichtete er, hat zum Krieg gegen die
Äthiopier 500 Reiter aus Griechenland angeworben. Es
waren hundert, die bereit waren, in der ersten Reihe zu
kämpfen und die Spitze zu übernehmen.
Anchwenenefer der die ägyptischen Truppen befehligte
und sein Sohn der dem meroitischen Kontingent vorstand
wurden schließlich in einer Entscheidungsschlacht
besiegt (ca. 186 v. Chr.). Der ägyptische Einfluss am
Hof lässt zunehmend nach und eigene Elemente werden
immer stärker. Höhepunkt des meroitischen Reichs
ist die Entwicklung einer eigenen Schrift. Königin
Schanakdachete (ca. 170-150 v. Chr.) ist es die als erste
ihren Namen nicht mehr in Hieroglyphen schreibt. Mit dem
Machtantritt Roms in Ägypten wird Meroe zum Nachbarn
des römischen Imperiums. Die anfänglichen Wirren
des Machtwechsels werden im Jahre 26 v. Chr. von den
Meroiten ausgenutzt und sie überfielen Syene (Assuan).
Im Jahre 23. v. Chr. bezogen die Meroiten einen große
Niederlagen gegen die Römer, welche bis nach Napata
vorgedrungen waren und die Stadt plünderten. Allerdings
taten sich die Römer schwer bis nach Meroe zu kommen.
Den Meroiten, unter Führung ihrer Königin
(Kandake), gelang es mit den Römern einen
Friedensvertrag abzuschließen (21./20. v. Chr.). Die
Gewinner dieses Vertrages waren ohne Zweifel die Meroiten.
So wurden sie von sämtlichen Tributleistungen an die
Römer befreit und die Grenze wurde dauerhaft
festgelegt. Möglich wurde dieser Erfolg freilich nur,
weil die Römer an anderen Stellen schon voll
ausgelastet waren (Westasien, parthische Kriege). In den
nächsten beiden Jahrhunderten kam es zum raschen
Verfall des Reiches. Nubische Stämme aus dem Westen
machten Meroe das Leben schwer. Auch die Römer zwangen
solche Angriffe auf ihr Reich zur Grenzverschiebung
zurück bis nach Assuan. Etwa 350 n. Chr. geht die
Bevölkerung in den nubischen Zuwanderern auf. Auf dem
Boden des zerfallenen Reiches bilden sich drei
Königreiche heraus: Alwa, Makuria und
Nobatia.
Römischer
Kiosk
Hier zeigt sich die Fähigkeit der Meroiten
fremde Elemente (röm., ptolem.) zu einer
speziell meroitischen Form zu
verarbeiten.
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